Kompetenzen fördern, Erfolge visualisieren, Selbsteinschätzung üben
Für den Einsatz von «Kompetenzen im Kindergarten erkennen und fördern» bekommt hingegen jedes Kind sein eigenes Karten-Set, und zwar eine Schachtel mit 40 illustrierten, nach Schwierigkeitsgrad gestaffelten Kompetenzkarten. Jede Karte enthält eine kleine, spielerisch umsetzbare Fördersequenz nach Lehrplan 21, wie etwa Fantasiewelten mit Knete gestalten; Wassermenge auf Gläser verteilen; erstes Falten mit Papier; mit Schere und Pinsel experimentieren; Mandalas oder Bildergeschichten legen; Bewegungsaufgaben. Neben der Aufgabenstellung gibt es auf der Karte Platzhalter für Stempel, um Fortschritte zu visualisieren, und Symbolbilder, mit deren Hilfe das Kind eine Selbsteinschätzung («Wie gut bin ich mit der Aufgabe zurechtgekommen?») vornehmen kann.
Schritt für Schritt im eigenen Tempo zum Lernerfolg
Zu Beginn bestimmt die Lehrperson für jedes Kind eine individuelle Kompetenzkarte, der es sich eigenständig widmet. Hat das Kind die Aufgabe erfolgreich bewältigt, wird die nächste Karte gewählt. Mit der Zeit wählen die Kinder die Karten selbständig aus.
Auf diese Weise kann sich jedes Kind die Aufgaben nacheinander in seinem Tempo und gemäss seines Können-Stands vornehmen – das ist motivierend, macht Spass und spornt an. Ein weiterer Bonus ist, dass individueller Förder- und Unterstützungsbedarf frühzeitig sichtbar wird, etwa bei lernverlangsamten Kindern oder solchen mit einer besonders schnellen Auffassungsgabe.
Überfachliche Kompetenzen -die umfassenden Lösungsstrategien für Schwierigkeiten jeder Art
Darüber hinaus werden auf diese Weise nicht nur die aufgabenspezifischen Fertigkeiten trainiert, sondern auch die sogenannten überfachlichen Kompetenzen - personale, soziale und methodische Kompetenzen, die generell zum Lösen von Problemen benötigt werden – und das ein Leben lang. So trainieren die Kinder unter anderem selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Arbeiten. Sie lernen, Herausforderungen konstruktiv und lösungsorientiert anzugehen, sich von ersten Misserfolgen nicht entmutigen zu lassen und Fehler zu analysieren. Außerdem vertiefen sie ihre kommunikativen und sozialen Fähigkeiten. Oftmals findet unter den Kindern ein aktiver Austausch statt, wenn diejenigen, die eine Kompetenzkarte bereits bewältigt haben, anderen Hilfestellungen geben oder wenn sich zwei Kinder der selben Herausforderung stellen
Die Lernstandserfassung - transparent, strukturiert und übersichtlich
Ein zusätzlicher Pluspunkt für die Kindergartenlehrperson ist, dass sich mithilfe des Karten- und Stempelsystems Lernprozesse effektiv und unbürokratisch dokumentieren lassen. Jede Schachtel ist zugleich ein Portfolio, das schnell einen umfassenden, transparent nachvollziehbaren Überblick über den Entwicklungsstand des jeweiligen Kindes liefert. Damit stellt sie eine ausgezeichnete Basis für Gespräche mit Eltern oder Fachpersonen dar.
Das Handbuch: praxisnahe Unterstützung bei der Unterrichtsgestaltung
Anregungen, Unterstützung und nützliche Tipps für den Einsatz der Kompetenzkarten im Kindergartenalltag bietet das dazugehörige Handbuch. Neben einer Nutzungsanleitung und einem umfassenden Überblick über alle Aufgaben finden sich darin unter anderem Kopiervorlagen, Materiallisten, Instrumente zur Vorbereitung eines Standortgesprächs sowie detaillierte Hintergrundinformationen zu den einzelnen Aufgaben inklusive den damit verbundenen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, den Entwicklungsorientierten Zugängen (EZ) und den Kompetenzstufen. Konkrete Tipps, um die Arbeit mit den Kompetenzkarten besonders begeisternd zu gestalten und mögliche Schwierigkeiten zu umgehen, runden das Handbuch ab. Damit wird Kompetenzförderung ein Kinderspiel für alle Beteiligten.
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