Zu der Öffentlichen Prüfung der Schüler des Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Posen, am 17. März 1845

Excerpt from Zu der Öffentlichen Prüfung der Schüler des Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Posen, am 17. März 1845: Ladet Alle Beschützer, Gönner und Freunde des Schulwesens Jedes tiefere Studium der Natur verlangt genaue Kenntniss der Arten. Artkenntniss, so wenig wissenschaftlichen Werth sie an und für sich hat, gewinnt doch hohe wissenschaftliche Bedeutung als der Boden, in dem allein der Baum einer tieferen Erkenntniss der organischen Natur festen Stand und kräftige Nahrung gewinnen kann. Darum darf seit lange alles, was zur Kenntniss der Arten erweiternd oder berichtigend, befestigend oder erleichternd beiträgt, darauf rechnen, von allen denen willkommen geheissen zu werden, denen ein tiefes und allseitiges Verständniss der lebendigen Natur als eine der würdigsten und belohnendsten Aufgaben des Menschengeistes erscheint. In der letzten Hälfte des vorigen und in dem ver¿ossenen Theile dieses Jahrhunderts ist für die Kenntniss der lebenden und fossilen Arten unendlich viel mehr geschehen, als in allen früheren Jahrhunderten zusammen, freilich auf gar verschiedene und zuweilen, wie sich nicht läugnen lässt, mehr hindernde als fördernde Weise. Bei den widerstreitenden Ansichten über die Weise, in welcher zur Förderung der Artkenntniss am Besten beigetragen werde, lohnt es sich wohl der Mühe nach einem vermittelnden und vereinigenden Worte zu suchen. Linne, mit welchem der Morgen einer gesicherten Artkenntniss beginnt, und seine nächsten Nachfolger mit ihm stellten für jede Art eine möglichst kurze Diagnose auf, von der sie verlangten, dass dieselbe nur auf die gemeinte und auf keine einzige andere Art derselben Gattung passe, bei der Aufstellung neuer Arten trat dazu meist noch eine kurze Beschreibung, oft nicht mehr als eine etwas breitere Para phrase der Diagnose. Dass die Aufstellung solcher möglichst kurzen Diagnosen eine glückliche Idee war, zeigte bald die Leichtigkeit in der Bestimmung der Arten, dass diese gar zu oft in Leichlfertigkeit ausartete, dass vielen noch unbeschriebenen Arten ein und derselbe Name bei gelegt wurde, weil dieselbe Artdiagnose auf sie passte, dass so Irrthümer und Zweifel, selbst über eine gar grosse Anzahl Linne'scher Arten, entstanden, an deren Lösung viele, zu etwas Besserem bestimmte Kräfte verschwendet wurden und die Zum grossen Theil noch heute ungelöst sind, an alledem waren viel seltener jene Diagnosen, viel seltener Nachlässigkeit der Bestimmenden und Weiterarbeitenden, als die entschiedene nud grosse Unzulänglichkeit der ersten kurzen Be schreibungen Schuld. Viele erkannten gar bald, dass wegen der möglichen Entdeckung sehr ähnlicher noch unbekannter Arten, bei der Publikation einer neuen Art vor allen Dingen eine so genaue und ausführliche Beschreibung nöthig sei, dass eine Verwechselung von ganz nahe verwandten Arten, auf welche dieselbe Artdiagnose gedeutet werden könnte, mit der dadurch bezeichneten Art nicht weiter zu fürchten sei und stellten so durch Publikation genauer und aus führlicher, beschreibungen eine grosse Zahl von Arten für alle Zeiten fest. Ein s'o grosses und unläugbares Verdienst sie sich dadurch erwarben, fanden ihre Leistungen und ihr Verfahren doch Gegner, die gegen dasselbe besonders das geltend machten, dass die naturhistorische Literatur durch solche Beschreibungen zu einer endlosen Breite anzuwachsen drohe und die ihrerseits grösstenlheils durch eine Erweiterung der Diagnosen, die unter ihren Händen das Wesen dürf tiger Beschreibungen annahmen und den eigentlich diagnostischen Charakter immer mehr verloren, zur Sicherung der Arten beizutragen suchten. Ueber ihren doppelten Irrthum hat die Geschichte. About the Publisher Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com

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Artikelnummer 9780243326365
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
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Autor Kiessling, F. G.
Verlag Forgotten Books
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Erscheinungsjahr 2017
Seitenangabe 76
Sprache ger
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