Zeitschrift für Französische Sprache und Litteratur, 1904, Vol. 26 (Classic Reprint)

Excerpt from Zeitschrift für Französische Sprache und Litteratur, 1904, Vol. 26Wenn nun in Diderot eine reiche Fähigkeit der Empfindung für Naturschönheiten vorhanden ist, und er auch die Fähigkeit be sitzt, diesem Gefühl Ausdruck zu geben, wenn man anderseits in seinen belletristischen Schriften ihn jede Schilderung ge¿issentlich vermeiden sieht, so ist dafür der Grund nur in theoretischen Er wägungen zu suchen. Denn ich spreche hier eine Ansicht aus, die vielfach Widerspruch gefunden hat Diderots grössere und kleinere Erzählungen und Dialoge sind mit einer solchen Raffiniert heit ausgearbeitet, dass sie zwar den Eindruck machen, als seien sie nachlässig hingeworfen, sozusagen nur das Werk eines Augenblicks, aber jedes genauere Studium dieser Schriften, auch der sogenannten petits papiers, zeigt, wie ausgefeilt und durchgescha¿t diese Werke sind. Und der Grund, warum z. B. In den Salons einmal eine Kloster ruine in herrlicher Weise geschildert wird, in der Religiewse aber kein Wort sich findet, das nicht zur Erzählung gehört von dem tendenziösen Plaidoyer, das stellenweise sich findet, sehe ich ab der Grund liegt darin, dass Diderot sich darüber klar geworden ist, dass die Aufgabe der Malerei die Darstellung eines Zustande, eines Augenblicks ev. Mit Spuren des vorhergehenden und Andeutungen des folgenden Augenblicks ist, der Sprache aber als dem Mittel der Er zählung spricht er die Fähigkeit der klaren Schilderung ab. Klar heit ist für Diderot in allen Schriften das höchste Gesetz. Aber "le diecours qui peint est toujours vague dagegen ist das Ge malde des Malers präzis, d. H. Der dargestellte Gegenstand eindeutig bestimmt. "ich kann der Nachahmung des Malers nichts hinzufügen, ich kann nur sehen, was da ist, wenn aber der Dichter eine noch so schöne Schilderung entworfen hat, so hat der Maler, der sie auf die Leinwand bringen wollte, noch alles zu machen. In der Tat entsprechen ja unsere Worte Begriffen, die von unseren Vorstellungen abstrahiert sind. Zur Wiedergabe von konkreten Vorstellungen ver fügt der Dichter nur über Worte, die abstrakten Begriffen ent sprechen und fast niemals in dem Leser oder Hörer genau die Vor stellung erwecken, die der Dichter hervorrufen will. Darum hat Diderot in allen seinen Erzählungen auf das Mittel der Schilderung verzichtet, und das ist mit ein Grund, warum er auch den Grad von Wärme in der Darstellung nicht erreicht hat, den er wohl sonst hätte erreichen können, er blieb in allen seinen Erzählungen Denker.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.

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Artikelnummer 9781391092751
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
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Autor Körting, Gustav
Verlag Forgotten Books
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Erscheinungsjahr 2018
Seitenangabe 620
Sprache ger
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