Unfallursachenforschung

Die zunehmende Motorisierung nach 1945 führte zu einer rasch ansteigenden Zahl schwerer Verkehrsunfälle. Diese sind keine schicksalhaften und unvermeidbaren Begleiterscheinungen des Straßenverkehrs, sondern überwiegend Folge menschlichen Fehlverhaltens. Unfallchirurgen haben heute neben der Behandlung von Verletzungen und der Rehabilitation der Unfallopfer vermehrt die Verantwortung für die Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen. Die Unfallchirurgie der Universität Greifswald führte im Rahmen der Community Health Medicine interdisziplinär eine prospektive Untersuchung realer Verkehrsunfälle durch. Neben technischen und medizinischen Daten wurden auch erstmals Informationen zum individuellen Risikoprofil von Fahrzeugführern erhoben. Die Auswertungen zeigen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede nicht nur im Bereich von Unfallursachen, sondern auch im Bereich der Risikobereitschaft bestehen: während Männer Unfälle hauptsächlich durch Geschwindigkeitsübertretungen und unangepasste Geschwindigkeit sowie durch Drogen- und Alkoholeinfluss verursachen, sind Vorfahrtsfehler die Hauptunfallursache bei Frauen. Interessanterweise sind Frauen genauso risikobereit wie Männer, zeigen jedoch ein differentes Risikoprofil. Die Autoren erarbeiten aus den Ergebnissen einen konkreten Präventionsmaßnahmenkatalog.

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