Unendliche Deutungen

Diese Studie analysiert Goethes "Wahlverwandtschaften" aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive. Die Aufklärung hatte dem mündigen Menschen ein erfülltes Leben in einer vernunfterhellten Wirklichkeit in Aussicht gestellt. Dieses Versprechen erweist sich als Illusion. Die Deutungen in Goethes Roman untergraben einander. In ihnen zerbricht das Zutrauen in die Begreifbarkeit der Welt und des Menschen. Alle Deutungen sind Irreführungen, das gilt schon für den Titel, eine in sich widersprüchliche Gleichnisrede, und auch der Erzähler ist keine unanfechtbare Instanz. Vorgeführt wird die Ohnmacht des deutenden Bewusstseins, das sich selbst das Schicksal bereitet, das es abzuwehren bemüht ist. Der antike Konflikt zwischen Philosophie und Tragödie, der monotheistisch überdeckt war, bricht wieder auf, und die philosophischen Antworten auf die alte (sokratische) Frage, wie man leben soll, erweisen sich als ungenügend, weil sie nur anthropomorphe Projektionen in die Natur eintragen.

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Artikelnummer 9783476045232
Produkttyp Buch
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen
Autor Kimmerle, Gerd
Verlag Metzler Verlag, J.B.
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 2017
Seitenangabe 78
Sprache ger
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