Schiefheilungen

Als Horkheimer und Adorno in den fünfziger Jahren mit Blick auf die deutsche Öffentlichkeit konstatierten, es gäbe keine Antisemiten mehr, implizierten sie damit die veränderten Erscheinungsformen von Antisemitismus. Vor dem Hintergrund der deutschen NS- Vergangenheit tabuisiert, ist die Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden latent geworden. Ihre Artikulation musste sich nun anders Bahn brechen, in mehr oder minder verhohlenem Ressentiment. Bis heute hat sich an diesem Verhältnis wenig geändert. Der sekundär gewordene Antisemitismus schwelt unter der Folie vermeintlicher Parteinahme für die Opfer der Shoah über alle Grenzen gesellschaftlicher Schichten und politischer Couleur hinweg. So etwa wenn verkürzte Kritik am zunehmend enthemmten globalen Kapitalismus auf antisemitische Klischees wiedie Unterscheidung zwischen "schaffendem" und "raffendem Kapital" zurückgreift, oder der Staat Israel delegitimiert, dämonisiert und nach Doppelstandards bewertet wird. Die hier bedienten antisemitischen Stereotype finden verzerrt ihr Äquivalent im eliminatorischen Antisemitismus des NS. Diese und andere Phänomene zu decouvrieren soll das Anliegen der hier vorgestellten Publikation werden.

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Artikelnummer 9783658104092
Produkttyp Buch
Preis 79,00 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Folgt in ca. 10 Arbeitstagen
Autor Busch, Charlotte / Uhlig, Tom David / Gehrlein, Martin
Verlag Springer Fachmedien Wiesbaden
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20151211
Seitenangabe 260
Sprache ger
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