The Collective Eye

Genial in der Masse.Vertraten die Künstlerkolonien des 19. Jahrhunderts die Idee eines sozialen und ökonomischen Zusammenschlusses im Sinne der "Stadtflucht", um in gemeinsamen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften der Natur zu frönen, so waren es die Künstlergruppen des beginnenden 20. Jahrhunderts, die mit ihren Bündnissen kunsthistorisch zuordenbare Programmatiken vertraten. Gleichwohl wurde der Künstler - männlich und weiß - fortwährend zu einem genialen Einzelwesen gekrönt. Warum wurde dieses Phänomen in einem sowohl vom Kunstmarkt als auch von den Künstler*innen geteilten Verständnis bis vor wenigen Jahren reproduziert, sodass Künstlerkollektive wie z. B. General Idea nur in Ausnahmefällen internationale Anerkennung erfuhren? Welche Bedingungen müssen geschaffen werden, um dieses Paradigma zu überwinden? Und warum sind kollektives Denken und Handeln in anderen Bereichen wie Theater und Ballett, Mode, Musik und Kino längst nicht nur üblich, sondern Alltag?Heute aktualisieren vor allem die Auswirkungen einer digital vernetzten und globalisierten Welt die Voraussetzungen und Nuancen der Vergemeinschaftung und gemeinsamen Tätigkeit als Kollektiv. Dennoch bildet der Kult der/des genuin allein schaffenden Künstlers*in den Status quo. Andere Disziplinen scheinen dieses Problem längst überwunden zu haben. Und je nach sozialer Prägung und kultureller Identität variieren die Modelle des Kunstmachens stark. Diese Voraussetzungen bildeten die Grundlage für Gespräche, die das Kollektiv The Collective Eye dazu bewog, neben dem Organisieren von Ausstellungen und Symposien Überlegungen zur kollektiven Praxis in einer Buchreihe festzuhalten. Die ersten drei Bände der Reihe besprechen Praktiken kollektiven Handelns mit dem Künstlerduo Elmgreen & Dragset, dem ursprünglich als Lesegruppe gegründeten Kollektiv Slavs and Tatars sowie dem Theaterregisseur Roberto Ciulli. Sie sollen eine Annäherung an ein Thema sein, dessen wissenschaftliche Aufarbeitung noch in den Kinderschuhen steckt.

22,90 CHF

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