Postkolonialer Antisemitismus?

Die Ausladung des afrikanischen Philosophen Achille Mbembe von der dann wegen Corona abgesagten Ruhrtriennale 2020 hat den deutschen Blätterwald in einer Art und Weise umgetrieben wie zuletzt nur im »Historikerstreit« zwischen Jürgen Habermas und Ernst Nolte der Jahre 1986/87. Ging es damals um die Frage, ob und wieweit der Nationalsozialismus mitsamt der Judenvernichtung eine verständliche Abwehrreaktion wider den »Bolschewismus« war, so geht es jetzt um Israel und den Zionismus. Freilich war die Ausladung Mbembes keineswegs der Höhepunkt der Debatte - so wurde etwas später israelischen Studierenden der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, die zum Schluss gekommen waren, dass der Zionismus keine tragfähige Grundlage für die Zukunft des Staates Israel ist, ein entsprechender Workshop von der Hochschulleitung unter Berufung auf den im Mai 2019 vom Deutschen Bundestag gefassten Anti-BDS-Beschluss untersagt und ihre Ankündigung von der Website der Hochschule genommen. Bereits 2019 hatte die israelische Regierung in Gestalt von Premier Netanyahu in einem Brief an Bundeskanzlerin Merkel gegen eine Jerusalem-Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin protestiert, weil dort die Zentralität Jerusalems für das Judentum und den Staat Israel nicht gebührend gewürdigt worden sei. Im Anschluss daran entzog der Zentralrat der Juden in Deutschland dem Direktor Peter Schäfer das Vertrauen und zwang ihn zum Rücktritt. Begründet wurde dies u.a. mit dem Vorwurf, dass er in der Akademie des Museums BDS-nahe Positionen dulde, die in dem erwähnten Bundestagsbeschluss als antisemitisch bezeichnet worden waren. Dieser Bewertung hielt der Professor für Jüdische Geschichte an der Wake Forest University in North Carolina, Barry Trachtenberg, entgegen, dass die Panik angesichts der BDS-Bewegung von der wirklichen antisemitischen Bedrohung durch Neonazis nur ablenke. All dies ereignete sich nach dem antisemitischen Anschlag von Halle vom 9. Oktober 2019. Die Facetten dieser Streitpunkte um »Postkolonialen Antisemitismus« stellt Micha Brumlik dar und bewertet die vorgebrachten Positionen. Aus dem Inhalt: Ein zweiter Historikerstreit?! Die BDS-Bewegung und ihre Geschichte Das Jüdische Museum Berlin und seine Ausstellung »Welcome to Jerusalem« Achille Mbembe, die Angriffe auf ihn und sein Werk Der transatlantische Sklavenhandel, das Entstehen des modernen Rassismus und die Genealogie der Massenvernichtung Zionismus und postkoloniale Kritik Warum die Kritik an israelischer Politik besonders erregt

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Artikelnummer 9783964881120
Produkttyp Buch
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Fehlt beim Verlag / Lieferant. Liefertermin nicht bekannt
Autor Brumlik, Micha
Verlag Vsa Verlag
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Erscheinungsjahr 2021
Seitenangabe 158
Sprache ger
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