Posthermeneutik

Schmerzen, körperliche Erschöpfung, Erosionen oder Spuren zeitlichen Verfalls und ähnliches verweisen auf Erfahrungen, die sich diskursiver Einholung nicht ohne weiteres fügen. Mit dem Formlosen, der bloßen Materialität oder dem Chaos assoziiert, widersetzen sie sich den generellen Begriffen des Textes und des Verstehens. Zudem verweigern sie sich ihrer Entschlüsselung als Konstruktion - im Sinne ihrer begrifflichen Bezeichnung und Unterscheidung - wie auch ihrer Inszenierung als einer ästhetischen Praxis, weil sie in allen ihren Hervorbringungen als eine nicht aufgehende Heterogenität immer schon mitschwingen. Denn es gibt keine Arbeit ohne den Rest, keinen Diskurs ohne das Nichteinholbare oder Undarstellbare, keine Technik ohne Versagen, kein Denken ohne die Widerständigkeit der Dinge, worin sie ebenso sehr verwickelt sind, wie sie diese verleugnen. Posthermeneutik ist der Versuch, diese , andere', , negative' Seite neu zu denken - und damit das mit einzubeziehen, was nicht Verstehen ist, aber ins Verstehen eingeht, was nicht Zeichen ist, aber notwendige Voraussetzung aller Zeichenprozesse bleibt, was nicht Sinn ist, aber die Bedeutungen stört, was nicht Medium ist, aber alle Medialität mitprägt.

110,00 CHF

Lieferbar


Artikelnummer 9783050046945
Produkttyp Buch
Preis 110,00 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Fester Einband
Meldetext Folgt in ca. 15 Arbeitstagen
Autor Mersch, Dieter
Verlag De Gruyter Akademie Forschung
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20100113
Seitenangabe 372
Sprache ger
Anzahl der Bewertungen 0

Dieser Artikel hat noch keine Bewertungen.

Eine Produktbewertung schreiben