Politische Interpretationen

Es wurde wohl erst in diesem Jahrhundert von Literaturlesern und beruflichen Interpreten zur Kenntnis genommen, daß auch die großen Schriftsteller der Vergangenheit politische Zeitgenossen waren und als solche politische Meinungen hatten und Urteile abgaben. Eine ganz andere Frage aber ist die nach der Thematisierung und Gestaltung des Politischen in den Werken der Literatur selbst. Zu einer solchen Lektüre, bei der wir uns in scheinbarer Vergangenheit spiegeln können, lädt Ekkehart Krippendorff - an ausgewählten Beispielen - im vorliegenden Band ein.Wie behandelt Literatur das zentrale politische Thema von Machterwerb, Machterhaltung und Machtverlust? Was sagt sie zum generellen Problem der Macht von Menschen über Menschen? Es stellt sich heraus, daß sie sehr viel zu beiden Fragen zu sagen hat - und nicht nur sehr viel, sondern auch Gründlicheres und Differenzierteres als die dafür zuständige Wissenschaft. Gerade weil die Literatur auf den dokumentarischen Beleg, den Anmerkungsapparat, die stringente Beweisführung verzichten kann, kommt sie mit ihren Methoden der Wahrheit oft näher und ist in der Lage, Einsichten und Erkenntnisse in das Wesen der Politik deutlich zu formulieren.

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