Wie Nietzsche aus der Kälte kam

Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt Nietzsches Ruf in Trümmern. Für den Philosophen des Willens zur Macht, der "blonden Bestie" und des Übermenschen scheint nirgendwo mehr Platz zu sein. Was also veranlasst die beiden italienischen Antifaschisten und Kommunisten Giorgio Colli und Mazzino Montinari, die "Aktion Nietzsche" ins Leben zu rufen? Das Ziel der beiden: Nietzsche von allen Verfälschungen zu befreien und für die Gegenwart zurückzugewinnen. Der Weg: das veröffentlichte und unveröffentlichte Werk des Philosophen vollständig neu zu entziffern. Das Problem: Zehntausende von Seiten, die sich hinter dem Eisernen Vorhang in der DDR befinden, wo Nietzsche offiziell als Staatsfeind gilt. 1961, im Jahr des Mauerbaus, begibt sich Montinari von der Toskana in den real existierenden Sozialismus, heiratet, bekommt Kinder und wird von der Stasi observiert. Schon bald aber müssen er und Colli erkennen, dass die französischen Philosophen, die sich auf "ihren" Nietzsche berufen, die Ideen des wahren Textes, der eigentlichen Bedeutung, ja der Wahrheit selbst in Frage stellen. Es ist die Erfindung der Postmoderne. Philipp Felsch erzählt eine rasante, abenteuerliche Geschichte, in der sich die ideologischen Auseinandersetzungen des Jahrhunderts brechen und in der wir nicht zuletzt Friedrich Nietzsche in seiner ganzen Ambivalenz und Faszinationskraft zu fassen bekommen.

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