Natur-Dialoge

Psychologie und ihr Wirkungsfeld sind keine rein "inneren" Angelegenheiten von Individuen. Psychologische Vorgänge wollen deshalb systemisch, d. h. mit Bezug auf das kommunikative, soziale und körperlich-sinnliche Geschehen, gesehen werden - und damit auch mit Bezug auf politisches Geschehen. Habiba Kreszmeier fordert eine Rückbesinnung des systemischen Denkens und Wahrnehmens auf seine Wurzeln. Einer der zentralen Begriffe dafür ist Kontext: Systeme und deren Umwelten bilden die Einheiten, auf die es ankommt. Die Autorin führt in diesen gedanklichen und erlebensbezogenen Neubeginn behutsam ein und zeigt dessen bedeutende Folgen anhand vieler praktischer Erfahrungen und eindrücklicher Beispiele. Ausgehend von Konzepten aus der Biologie des Erkennens nach Humberto Maturana und Francisco Varela - Stichwort: Autopoiesis - beschreibt Kreszmeier genauso feinfühlig wie theoretisch klar Erlebenswege, die die eigene ökologische Verwobenheit nachhaltig erfahren lassen. Daraus erwächst ein umfassenderes Verstehen dessen, was es bedeutet, Mensch zu sein: mit anderen Menschen, mit vielen anderen Lebewesen und in komplexen Verbundenheiten - auf einer Erde. Der Leitbegriff Sympoiese trägt der Tatsache Rechnung, dass sich Lebenswelten dauernd miteinander erschaffen, erhalten und entwickeln. Natur-Dialoge in der beraterischen und therapeutischen Praxis schaffen Erlebensräume, in denen wir uns neu begreifen und uns gut untereinander und mit unserer Welt verbinden können.

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