Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Vol. 15

Excerpt from Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, Vol. 15: Mit Einem Bilde des Professor NehringStoff dieser historischen Lieder und ihre poetische Form schien zu einer Vergleichung mit den grossrussischen Byliny herauszu fordern, noch mehr aber gab der Inhalt der Einleitung Anlass dazu. In der Vorrede stellten sich nämlich die Herausgeber auf den Standpunkt von Benfey und Stasow und suchten zu zeigen, dass viele der südrussischen Lieder zur wandernden Literatur gehören, besonders ist dies mit vieler Sachkenntnis in bezug auf diejenigen Lieder nachgewiesen, deren Inhalt der Incest zwischen Mutter und Sohn, zwischen Schwester und Bruder ist. Man habe seit jeher in ihnen einen mythischen Sinn zu finden geglaubt und in ihnen uraltes, gleichsam autochthones Eigentum des Volkes erblickt. Nun zeigten die Herausgeber, man dürfe einen solchen Schluss sich unter keiner Bedingung erlauben, solange es möglich sei nachzu weisen, dass Entlehnung stattgefunden habe. Die südrussischen Lieder, in denen der Bruder seine Schwester als Sklavin findet, seien nach Südrussland aus Serbien eingewandert, wo der Stoff von den Turken entlehnt sein mochte, diejenigen, in denen der Bruder die Schwester als Schenkmädchen kennen lernt, stammten aus Deutschland und unmittelbar aus lateinischen Vorlagen, die jenigen aber, welche von blutschänderischer Verbindung des Sohnes mit der Mutter handelten, stammten aus dem Westen und seien zunächst in polnischer Sprache den Russen bekannt geworden. Diese Ausführungen schienen auch auf die Byliny Anwendung zu finden, wenigstens wurde das von mancher Seite so aufgefasst. Merkwürdig musste es auch vorkommen, dass die Byliny, welche von Wladimir und seinen Helden singen, gerade in Kiew und in Südrussland dem Volke ganzlich unbekannt sind. Hier, in Kiew, übernahm Orest Miller noch einmal die Verteidigung des russischen, heimischen Ursprungs der Byliny und sprach darüber in einer Sitzung, die durch ein zahlreiches Publikum, besonders aber durch einen reichen Damen¿or ausgezeichnet war. Er gab zu, dass die Byliny und die südrussischen historischen Lieder einen ganz ver schiedenen Charakter hätten: die Helden der grossrussischen Byliny seien gleichsam Halbgötter, die mit ihren Keulen oder Schwertern Tausende von Feinden niederhieben, die auf ihren feurigen Rossen über Berg und Fluss mit gewaltigen Sätzen dahin jagten, die ebenso unmässig, wie in ihrer Kriegswut, auch beim Mahle seien und aus Humpen tränken, welche anderthalb Eimer fassten usw., die ukrainischen Helden seien auch tüchtig und.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.

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Artikelnummer 9780267048731
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Autor Siebs, Theodor
Verlag Forgotten Books
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Erscheinungsjahr 2018
Seitenangabe 314
Sprache ger
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