Malerei der Renaissance in Italien, Vol. 2 Buchkatalog

Excerpt from Malerei der Renaissance in Italien, Vol. 2: Die Malerei des 14. Bis 16. Jahrhunderts in Mittel-und UnteritalienAuch in der sienesischen Malerei finden sich "realistische Gestalten, namentlich unter den männlichen Heiligen, aber wie bei den Nachziiglem der Gotik sind sie mehr typisch als indivi duell und dienen nur als Gegensatz gegen die fibazarte, affektierte Schönheit der weiblichen Heiligen. Nie haben die Sienesen individuelle Gestalten zu Trägern besonders intensiver Hand lungen erhoben. Wohl verschwindet jetzt die omamentale, weiche Linie der Gotik, und das viel seitige brfichige Gefält der zweiten Quattrocentohälfte wird maßgebend. Das Studium der antiken Kunst macht sich in den Zeichnungen Francescos di Giorgio fiihibar. Trotzdem bewahren die Einzelgestalten ihre stille Beschaulichkeit und ihr unirdisches Gehaben. Unter dem Druck des modernen Realismus verwandelt sich jetzt die gotische Weichheit in Uberzierlichkeit und Sprödig keit, denen aber eine überaus sorgfältige und ausgedachte farbige Behandlung entspricht, noch immer verbreitet das Gold verklitrenden Glanz. Wenn ungeordnetes hartes Gefällt die Gestalten nach allen Richtungen zerschneidet und wenn auf steifen unbeholfenen Köpfen morose und jugendlich altkluge Köpfe sitzen (benvenuto di Giovanni), so gewinnt der Beschauer den Ein druck, daß sich die Sienesen im modernen Realismus überhaupt nicht zurechtfinden könnten. Ist es aber unerklärlich, daß eine Maiemchuie, die in der Menschengestalt von jeher nur nach dem idealen gestrebt hatte, in ihrer Ratlosigkeit großen Problemen gegeniiber auch das Häßliche zum ideal erhob, um überhaupt ein ideal zu haben? Nur vereinzelt und nur unter ganz be stimmten Voraussetzungen fand das Dramatische Eingang.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.