Konzernbesteuerung im Wandel - Bestandsaufnahme und Entwicklungsperspektiven

Das aktuelle Wirtschaftsgeschehen wird zunehmend von Konzernen dominiert. Konzerne zeichnen sich aus durch die rechtliche Selbständigkeit der einzelnen Konzerngesellschaften einerseits (Trennungstheorie) und die wirtschaftliche Einheit des gesamten Konzerns andererseits (Einheitstheorie). Fraglich ist, welcher Theorie nun die Besteuerung folgen soll. Ist es korrekt, die einzelnen Konzernmitglieder separat der Besteuerung zu unterwerfen, wie dies in Deutschland mit Ausnahme der Organschaftsregelungen grundsätzlich der Fall ist, oder sollte in Anlehnung an die Konzernrechnungslegung der gesamte Konzern mit seinem konsolidierten Ergebnis veranlagt werden? In der internationalen Praxis der Besteuerung von Konzernen existieren neben diesen Extrempositionen verschiedenste Mischformen, was eine nicht unwesentliche Bedeutung für die Standortwahl der Konzernmitglieder hat. Mit seiner Arbeit untersucht Herr Binnewies die jeweiligen Stärken und Schwächen von Einzel- und Gruppenbesteuerung nicht nur aus rein theoretischer Sicht, sondern auch am konkreten Beispiel der Systeme zur Besteuerung von Konzernen in Deutschland sowie gezielt ausgewählten EU-Mitgliedstaaten und den USA. Dabei nimmt die ländervergleichende Analyse insbesondere Bezug auf die jüngeren Reformen in den Nachbarstaaten Deutschlands. Der immer stärker werdende internationale Steuerwettbewerb macht es erforderlich, sich stets über nationale Grenzen hinaus zu orientieren und mit der Frage nach einer Neugestaltung der Besteuerung von Konzernen auseinanderzusetzen. Schwer verständlich bleibt, warum in Deutschland trotz zahlreicher Reformen im Steuerrecht bis heute faktisch kein Steuersystem für Konzerne besteht, obwohl nahezu alle deutschen Aktiengesellschaften sowie die überwiegende Mehrheit der Personengesellschaften in Konzernen oder konzernähnlichen Verbindungen organisiert sind. Reformdruck verspürt der nationale Gesetzgeber seit einigen Jahren auch durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, die auf eine umfassendere Berücksichtigung des Konzernsachverhalts in den nationalen Rechtssystemen drängt. Dies betrifft insbesondere die Möglichkeiten zur grenzüberschreitenden Verlustverrechnung. Zudem ist die Europäische Kommission bestrebt, eine harmonisierte (konsolidierte) Körperschaftsteuer-Bemessungs-grund-lage in der Europäischen Union einzuführen. Auch diese Aspekte werden ausführlich behandelt, bevor der Autor des vorliegenden Werks auf der Grundlage der gewonnen Erkenntnisse einen systematischen und zukunftsfähigen Vorschlag für eine möglichst gerechte und ökonomisch effiziente Berücksichtigung der wirtschaftlichen Einheit bei der (Ertrags-)Besteuerung eines Konzerns konzipiert. Dieser Lösungsvorschlag sieht vor, die deutsche Besteuerung von national und grenzüberschreitend tätigen Unternehmensgruppen aufbauend auf dem deutschen Organschaftskonzept hin zu einem europatauglichen, dem Leistungsfähigkeitsprinzip entsprechenden Gruppenbesteuerungssystem weiterzuentwickeln, welches das bestehende Besteuerungsmodell vor allem um die Möglichkeit einer umfassenden grenzüberschreitenden Verlustverrechnung und Zwischenerfolgseliminierung ergänzen soll.

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Artikelnummer 9783832286002
Produkttyp Buch
Preis 95,00 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen
Autor Binnewies, Gunnar
Verlag Shaker Verlag
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Erscheinungsjahr 2010
Seitenangabe 789
Sprache ger
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