Kleist verstehen

Wenn Autoren sich förmlich in die Moderne hineinschreiben, indem sie diese künstlerisch mitbegründen, entwickeln sie nicht nur neue, nie dagewesene Formen, sondern stoßen auch auf Inhalte, die bisher der Taburegel zum Opfer fielen. Indem sich im Werk dieses früh aus dem Leben geschiedenen Autors sowohl das >Normale< mit dem >Aberranten<, das Konventionelle mit dem Unüblichen, das Opportune mit dem Anstößigen mischt, geht auch das Realistische mit dem Fantastischen eine Melange ein, die erstmals surrealistische Züge trägt. Heinrich von Kleist lebte in brennenden oder schwelenden Revolutionszeiten, die mit der Egalität neue Ideale der Selbstbestimmung und Würde hochhoben - und doch wieder verrieten. Dieses Buch widmet sich einigen von Kleists Erzählungen, die an experimentellem Verve nichts zu wünschen übrig lassen und überraschend Themen extrapolieren, die darauffolgende Jahrhunderte bis heute beschäftigen, etwa das problematische Verhältnis von Ich, Kultur und Gesellschaft im Zeichen des industriellen und nachindustriellen Zeitalters. Jede Erzählung ist dabei eine >Geschichte< der Gewalt im doppelten Sinn dieses Wortes und rechtfertigt den Ruhm des Autors als >Aufklärer in extremis<.

48,50 CHF

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Artikelnummer 9783826076220
Produkttyp Buch
Preis 48,50 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen
Autor Oberlin, Gerhard
Verlag Königshausen & Neumann
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20220314
Seitenangabe 333
Sprache ger
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