Kazimira

Ein abgelegener Ort im Samland, Ende des 19. Jahrhunderts. Kazimira bringt ihrem Mann Antas angeschwemmten Bernstein vom Ostseestrand jenseits der Düne. Keiner schnitzt ihn so gut wie der einfache Dreher. Das weiß auch Moritz Hirschberg, Eigentümer des Bernsteinwerks am Weststrand. Antas wird einer seiner wichtigsten Arbeiter, aber Kazimira hat die besten Ideen für Verarbeitung und Schliff der Steine. Als das Wagnis des Untertagebaus sich endlich auszahlt und die Grube zum Erfolg wird, werden jedoch nicht nur Neid und Missgunst, sondern auch Antisemitismus und Nationalismus laut im Kaiserreich. Und Kazimira muss erfahren, dass sie ihren Weg allein zu gehen hat, erst recht, als ihr Sohn am Ersten Weltkrieg zerbricht. Drei Jahrzehnte später, am Ende des Zweiten Weltkriegs, wird sie am Weststrand, einst Ort des Wohlstands und Fortschritts, letzte Zeugin deutscher Verbrechen. In Kazimira erzählt Svenja Leiber vom größten Bernsteinabbau der Geschichte. Im Aufstieg und Verfall der »Annagrube« und ihrem Nachwirken im heutigen Russland spiegeln sich dabei drängende Fragen: Woher rühren Hass und Gewalt? Was geschieht, wenn Leben für unwert erklärt wird? Die Frauen, denen der Roman einfühlsam über fünf Generationen folgt, entwerfen eine Gegenwelt - im Mittelpunkt: Kazimira und ihr Ringen um Selbstbestimmung.

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