Jedermanns Land

Die Alpenrepublik ist das Land der Jedermänner - und -frauen, und das nicht erst seit der Urauff ührung von Hofmannsthals Festspiel-Klassiker 1920. Für manche ist der Jedermann ein elastischer Diplomat, für andere ein gesinnungsloser Lump. Jedenfalls sitzt ihm stets der Schalk im Nacken. Er hat gut lachen, denn in den hundert Jahren seit der Gründung der Republik hat er's zu etwas gebracht. Wie hat Österreich diese unglaubliche Verwandlung vom ärmsten Land Europas zu einem der reichsten der Welt geschafft? »Jedermanns Land« spannt einen historischen Bogen vom »Kaiserschnitt« 1918 über das »Lager-Feuer« der 30er-Jahre, den »An- und Abschluss« in der Nazizeit, den Aufbau nach 1945 samt Identitätskrisen, Betonkoalitionen und Reformen unter »K. u. K« (Klaus und Kreisky), böse Buben wie Haider bis hin zu Österreich als Auffang- und Durchgangsland für Flüchtlinge aller Art. Martin Haidinger holt die vielen Gesichter des Jedermann vor den Spiegel der Geschichte - so gnadenlos wie pointenreich.

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