Jamnitzer

Excerpt from Jamnitzer: Alle Erhaltenen Goldschmiedearbeiten, Verlorene Werke, HandzeichnungenJ amnitzer ist ein Kunstlername und ein Ehrenname zugleich. Die Bedeutung des Altmeisters Wenzel wurzelt tief in seiner Kunst und in seinem Handwerk._ Nie vor ihm hat es ein Goldschmied verstanden, vier aufeinanderfolgenden Kaisern, einem König von Frankreich, weltlichen und kirchlichen Fürsten in Italien und Deutschland, nicht minder aber auch seiner Vaterstadt und seinem Gewerk mit gleicher Redlichkeit und gleichem Erfolg zu dienen. Auch er hätte von seinem ganzen Leben sagen konnen: Mit ganzen truwen/ han ich dis werk gebuwen. Dabei war sein Sinnen unentwegt auf wissenschaftliche Ausbildung und technische Vervollkommnung gerichtet. Durch seine "perspektive will er das theoretische Niveau seiner Genossen heben, und durch Aufstellen eines neuen Musters für die Meisterstücke gelingt es ihm, das technische Können der Nürnberger Goldschmiede auf einen vielbewunderten Höchststand zu b11ngen. Nach einem Entwurf des Ornamentstechers Georg Wechter läßt er einen Akeleibecher mit hohen Buckeln und feinen Graten aus dem glatten Blech von freier Hand aufziehen und vom Goldschmied Martin Behlein mit reich getriebenen Ornamenten bedecken. Diesen Becher, die geistreiche Übersetzung des alten gotischen knorrich'ten kopfes in den Renaissancegedanken, läßt er jedem Gesellen, der m den Meisterstücken sitzt, zeigen, Wieder zeigen und noch einmal zeigen, bis in Zeit von etwa drei Monaten ein ähnlicher zustande gebracht ist. Durch diese hochgestellte Forderung schuf Wenzel J amnitzer in Nürnberg eine Schule nicht selbständig entwerfender und hungernder Erfinder sondern von Goldschmieden mit so ausgezeichnetem handwerklichen Können, wie wir es vorher nur bei den kunstbegnadeten Griechen des fünften Jahrhunderts und nachher nur bei den ver armten Deutschen des Dreißigjährigen Krieges wiederfinden. Dort war der Aufschwung auf Reichtum und Gesittung gegründet, im 17. Jahrhundert aber auf dem Überschuß an künstlerischen Kräften 111 einer Zeit drückender Armut und empfindlichen Mangels an Edelmetall. Die vom 15. Und 16. Jahrhundert noch fortlebende Gewohnheit, silberne Platten von ein und zwei Mark Gewicht zu kaufen, mußte jetzt mit dem zehnten Teil an Silber befriedigt werden, das papierdünn ausgeschlagen wurde und nur durch große Buckel und hochgetriebene Blumen die nötige Widerstandskraft erlangte. So machten steigende Armut und sinkende Zivilisation speziellden Augsburger Goldschmied zum ersten Meister in der ¿otten Treibarbeit. J amnitzers Musterbecher dagegen ist noch ein Zeugnis von Wohlstand und Kultur: schwer im Metall, standfest auf dem gegossenen Fuß und mit stark - wandigem, dem Gebrauch wie dem Mißbrauch trotzendem Körper.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.

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Artikelnummer 9780364977439
Produkttyp Buch
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Einband Fester Einband
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Autor Rosenberg, Marc
Verlag Forgotten Books
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Erscheinungsjahr 2018
Seitenangabe 178
Sprache ger
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