Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein

Die Studie Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein wurde von den beiden Sozialwissenschaftlern Horst Kern (Göttingen) und Michael Schumann (Göttingen/Bremen) von 1964 bis 1968 durchgeführt und im Jahre 1970 erstmals publiziert. Sie stellt die erste große soziologische »Automationsuntersuchung« in der Bundesrepublik Deutschland dar. Die Mechanisierungssprünge, die in den sechziger Jahren in den wichtigsten westdeutschen Industrien stattfanden, werden auf breiter empirischer Grundlage analysiert und soziologisch interpretiert. Unter anderem bietet die Studie eine immer noch aktuelle Typologie der Industriearbeit und des Arbeiterbewußtseins.Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein zählt heute zu den »klassischen« Beispielen der empirischen Sozialforschung in der Bundesrepublik und bildet einen wichtigen Bezugspunkt für die Diskussion der Industriesoziologie seit 1970. »Die Ergebnisse von Kern und Schumann fanden weit über die sozialwissenschaftliche Fachwelt hinaus Beachtung, insbesondere die These der Qualifikationspolarisierung hat die bildungs- und berufsbildungspolitische Diskussion - und zwar nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch in ihren Nachbarländern - in den siebziger Jahren erheblich beeinflußt. Und sicherlich trug die große Resonanz dieser Arbeit auch einiges zu den weitgespannten - und wie sich dann später zeigte: oftmals unrealistisch überzogenen - Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der Industriesoziologie bei, die sich im Zuge wichtiger Reformvorhaben ... in den frühen siebziger Jahren herausgebildet hat.« (Burkhardt Lutz)1984 haben Horst Kern und Michael Schumann mit Das Ende der Arbeiterteilung? eine aktuelle Studie zur Rationalisierung in der industriellen Produktion vorgelegt, die Industriearbeit und Arbeiterbewußtsein fortsetzt und zugleich einen neuen Zugriff industriesoziologischer Forschung unternimmt.Der hier vorgelegte Text von Industrialisierung und Arbeiterbewußtsein entspricht der 1977 in der edition suhrkamp erschienenen Ausgabe. Das dieser Neuausgabe beigefügte Nachwort geht auf die Probleme einer politischen Interpretation industriesoziologischer Ergebnisse ein und verdeutlicht eine wichtige Dimension der Rezeption dieser vieldiskutierten Studie.

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