Homer und die Tragödie

Der Ursprung der griechischen Tragödie wird vor allem im Dionysos-Kult und im Mythos gesehen. Der bereits in der Antike bekannte Einfluss der homerischen Epen ist dagegen bisher wenig untersucht. Aus modernem Blickwinkel wird das Epos als mythologische Quelle wahrgenommen, nicht wie im Athen des 6./5. Jhs. v. Chr. als effektvolle Performance eines Rhapsoden. Die Dissertation zeichnet das Bezugsverhältnis am Beispiel von Odyssee und Orestie-Dramen mit rezeptionsästhetischem Ansatz nach. Einleitend sind die kulturpolitische Förderung der Aufführung von Epos und Tragödie im 6. Jh. v. Chr., die Verknüpfung beider Gattungen bei Platon und Aristoteles sowie der literarische Kontext des Bezuges zwischen Orestie-Dramen und Odyssee behandelt. Die Textanalyse ergibt, dass Aischylos die Struktur der Orestie vor der Folie der Odyssee gestaltet, die Transformation epischen Materials führt zu neuen Szenenformen und bühnentechnischen Innovationen. Sophokles verwendet den Homer-Bezug zur Psychologisierung der Protagonistin. Euripides spielt mit epischen Clichés und dem literarischen Spannungsfeld zwischen Epos und Drama. Die Orestie-Dramen interpretieren das dramatische Potential der Odyssee, was entscheidend zur Konstitution der Gattung Tragödie beiträgt.

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Artikelnummer 9783823368991
Produkttyp Buch
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
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Autor Michel, Claudia
Verlag Narr Dr. Gunter
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Erscheinungsjahr 2014
Seitenangabe 263
Sprache ger
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