Erinnerungen an die Unterentwicklung

»Alle, die mich geliebt und bis zur letzten Minute genervt haben, sind fort. Zuerst wollte ich abhauen, sobald ich die Alte geküßt hatte - Laura mochte mir nicht einmal die Hand geben -, aber dann beschloß ich, auf die Aussichtsterrasse zu gehen und bis zum Schluß zu bleiben. Das Flugzeug setzte sich träge in Bewegung und röhrte über die Piste, danach verlor es sich leise in der Luft.«So beginnt der wohl ungewöhnlichste Roman aus Kuba nach der Revolution: als Selbstbehauptung radikaler Einsamkeit. Der Erzähler Sergio ist nach Castros Sieg im Land geblieben, obwohl das Möbelgeschäft seiner Eltern enteignet wurde und die gesamte Familie die Insel in Richtung USA verlassen hat. Mit den Augen des Fremdgewordenen registriert er die Veränderungen bei sich und den anderen, und wie am lebenden Objekt seziert er seine Frauenbeziehungen. Edmundo Desnoes gelingt in diesen nur halbfiktiven Aufzeichnungen das Unerhörte: Ambivalenz, wo Standpunkt gefordert wird.

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