Ein alter Mann wird älter

Günther Ru¿hle bekennt in seinen Tagebu¿chern, dass er es bisher trotz aller tätigen Reflexion am Theater versäumt habe, u¿ber sich selbst zu reflektieren. Vielmehr habe er »neunzig Jahre gebraucht, bis ich ein Verhältnis zu mir selbst bekam«.Ru¿hle, der vor dem Verlust des Augenlichts sich fu¿r sich nur in Arbeitszusammenhängen interessiert hat, horcht nun in sich hinein und erlebt die merkwu¿rdigsten Dinge. Er hört Stimmen, die von innen kommen und ihn auffordern: »Tu endlich, was du im ganzen Leben verweigert hast! Denk fu¿r dich nach.« Das Fu¿r meint wohl auch, dass er u¿ber sich endlich nachzudenken habe. Aber da spricht es wieder in ihm: »Das ist die Angst vor dir selbst.« Ein Satz, den er wie ein Orakel wahrnimmt:»In diesen Tagebucheinträgen gebe ich zum ersten Mal was von mir preis. Ich formuliere zum ersten Mal was von innen drin, das ich selbst nicht kannte, vielleicht auch nicht wissen wollte. Ich habe mich immer nur erforscht in und durch Arbeit. Sie ist mir entzogen. Jetzt horche ich in mich, die Richtung ist umgekehrt. Natu¿rlich quält mich jetzt selbst diese Verlassenheit, diese Einsamkeit mit ihren Stößen von Unmut, Zorn und Widerwillen, in denen ich auch meinen Vater und die Mutter zuru¿ckließ, als ich ins eigene Leben aufbrach. Als mich meine Familie forderte, was ich versäumte im eigenen Vielerlei. Ist jetzt die Stunde der Abrechnung mit sich selbst. Sucht man vor der Fahrt in die Grube nach einem guten Gewissen?«

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Artikelnummer 9783895815768
Produkttyp Buch
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Einband Fester Einband
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Autor Rühle, Günther / Ahrens, Gerhard / Mattner, Jakob / Englert, Jonas
Verlag Alexander Verlag Berlin
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Erscheinungsjahr 20210920
Seitenangabe 232
Sprache ger
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