Ehre

Auf den ersten Blick scheint das Thema »Ehre« in modernen Gesellschaften eher randständig zu sein. Gleichwohl sind auch heute noch zahlreiche Alltagsbereiche von Ehre und Ehrbegriffen durchwoben. Nachrichtensendungen berichten von Verleumdungen, Ehrenwörtern und politischen Skandalen, die mit Hilfe von Ehrbegriffen öffentlich verhandelt werden. Es gibt wieder internationale Konflikte, in denen die »Ehre der Nation« ins Feld geführt wird. Ehre ist nach wie vor Steuerungsmedium im Feld der Wissenschaft. Das Ehrenamt motiviert zu unbezahlter sozialer Arbeit. Mediterrane Ehrbegriffe gehen in das vereinigte Europa ein. Intensive Auseinandersetzungen mit dem Phänomen der Ehre finden sich bei Klassikern der Soziologie wie Max Weber und Georg Simmel wie auch in neueren Arbeiten von Norbert Elias und Pierre Bourdieu. Im vorliegenden Band werden unterschiedliche Aspekte der Ehre aus theoretischer und empirischer Sicht behandelt von Soziologen, Ethnologen, Literaturwissenschaftlern, Historikern, Politologen und Pädagogen. Nach einer einleitenden Betrachtung zur Ehre in modernen Gesellschaften enthält der Band jeweils mehrere Beiträge zu folgenden Themenbereichen: 1. Ehre im wissenschaftlichen und künstlerischen Feld, 2. Politiken der Ehre, 3. Perspektiven des Ehrenamtes, 4. Mediterrane Ehrkomplexe, 5. Ehre und Unehre, 6. Literarische Ehrdiskurse.

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