Die Kunst des reinen Satzes in der Musik

Durchlauchtigste Prinßessin! Gnädigste Prinzeßin und Frau! Wenn es eine zu große Kühnheit ist, Ew. Königl. Hoheit verehrungswürdigen Namen diesem Werk vorzusetzen, so hoffe ich, daß die Gründe die mich dazu bewogen haben, mich doch einigermaßen rechtfertigen. Den Stoff zu diesem Werke, bin ich Ew. Königl. Hoheit schuldig, weil ich, um Dero tief forschende Gründlichkeit zu befriedigen, mich in der Nothwendigkeit befand, allem, was zur Composition gehöret, weit schärfer und gründlicher, als ich vorher gewohnt war, nachzudenken. Vornehmlich habe ich es dem großen Genie Ew. Königl. Hoheit zu danken, daß ich dadurch gleichsam gezwungen worden bin, die Finsternis, welche bisher den Weg von der Harmonie zur Melodie angehenden Composition so schwer gemacht hat, etwas zu vertreiben. Und die großmütige Belohnung die Sie meinen Diensten zu einer Zeit angedenen lassen, da Sie derselben nicht mehr bedürfen, weil Ihre eigenen Einsichten so ungewöhnlich weit reichen, hat mir die Muße gegeben, ohne welche dieses Werk nie würde habe herausgeben können. Es ist also Dankbarkeit, die mich zu diesen Fehler verleitet, eine Dankbarkeit, in der ich lebenslang verharren werde. Ew. Königl. Hoheit unterthänigster Knecht Joh. Phil. Kirnberger

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