Der Tod von Reval

Bergengruens MeisternovellenIn seinen Schelmengeschichten aus der baltischen Heimat erreicht der große Stilist und Fabulierfreund Bergengruen die Höhe seiner Erzählkunst. Jeder Tod hat sein Gelächter, sagt Bergengruen, und so kommt der Tod in diesem acht Geschichten umfassenden kleinen Zyklus keineswegs als grausamer Feind daher, er trägt vielmehr Narrenschellen und »ist ein großer Trost. Er macht, dass niemand sich zu fürchten braucht. Wir werden einmal unseren Tod sterben, ein jeder in seiner Art und zu seiner Stunde, darum darf unser Herz nicht schwer sein.« Ob nun, wie in der ersten Geschichte »Die Stadt der Toten«, der brandweingesättigte Körper des Karl Eugenius Herzogs von Croy seine Gläubiger um fast zweihundert Jahre überdauert, ob die verrückte Oberleutnantswitwe in »Die gelbe Totenvorreitersche« in einem zitronengelben Jäckchen immer an der Spitze eines jeden Trauerzugs mitläuft oder Doktor Barb, der Hypochonder, in »Die wunderliche Herberge« testamentarisch die Einrichtung einer Herberge für Scheintote verfügt - immer haben die Geschichten etwas Kurioses und Witziges.

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