Der Mythos ,Hugo Junkers' in der deutschen Literatur

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 3, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für deutsche Literatur), Veranstaltung: Flug/Fliegen. Literatur und Film , Sprache: Deutsch, Abstract: "[I]n den Augen von Millionen [schien] in der Zeit von 1933 bis 1945 eine Identität zwischen dem nazistischen Musterbetrieb Junkers und dem Faschismus zu bestehen [...], [so] daß der Name Junkers in vielen Ländern und Erdteilen [...] zum Vorreiter brauner Expansionsgelüste stilisiert wurde [...]. Für Zehntausende Zwangsarbeiter aus fast allen Staaten Europas, [...] aber auch für Tausende Häftlinge aus den Konzentrationslagern verband sich der Name Junkers mit [...] Hunger, Elend, Tod und Not. Hier war wie selten zuvor in der deutschen Geschichte ein derart schändlicher Namensmißbrauch am Werke, der den Namen Junkers noch nachträglich mit dem Stigma des Verbrechens so beschmutzte, daß er bis heute fortwirkt." Wie Olaf Groehler in seinem Aufsatz Hugo Junkers. Luftfahrtpionier, Industrieller und bürgerlicher Liberaler von 1987 zutreffend konstatierte, erhielt der Name Junkers mit seinem unweigerlichen Fortleben durch sein Werk in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur eine negative Konnotation. Viele Unwissende assoziieren mit Namen wie Ju 52 und Stuka einen Flugzeughersteller, der mit seinen Kriegsmaschinen unsagbares Leid über die Menschen gebracht hat. Die wenigsten denken dabei an einen Konstrukteur, der mit seinen fundamentalen Erkenntnissen die Luftfahrt bis zum heutigen Tag geprägt hat. Hugo Junkers hat sich durch sein Wirken in der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht nur einen Namen als Flugzeugproduzent gemacht, sondern war wesentlich am technischen Fortschritt Deutschlands und seiner Weltgeltung als , Fliegernation' beteiligt. Das Insigne seines Konzerns - der "fliegende Mensch" - galt als Sinnbild der modernen Luftfahrt und vergegenwärtigt auch heute noch diesen Mythos, über den im Folgenden zu sprechen sein wird. Die Beschäftigung mit der Figur Junkers in der nationalsozialistischen Literatur stellt dabei einen ganz besonderen Schnittpunkt wissenschaftlicher Auseinandersetzung dar, da sich die Frage stellt, wie ein Autor - in diesem Fall Wulf Bley - mit einer Persönlichkeit umgeht, welche trotz ihrer Popularität von den nationalsozialistischen Machthabern enteignet, seines Wohnorts verwiesen und letztendlich für ihre Zwecke missbraucht wurde. Dafür soll an erster Stelle geklärt werden, was den Mythos , Junkers' überhaupt ausmacht und wie er entstehen konnte, bevor nach der literatur-historischen Verortung des Schriftstellers Wulf Bley und seinem Roman Die Besessenen, exemplarisch die Darstellung von H...

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Artikelnummer 9783656050148
Produkttyp Buch
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Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Fremdlagertitel. Lieferzeit unbestimmt
Autor Beilke, Anja
Verlag GRIN Publishing
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 2011
Seitenangabe 36
Sprache ger
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