Der Migrant in der Gesellschaft. Identität und Rolle einer Sozialfigur

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Grundlagen, Note: 2, 0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Fakultät für Humanwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft und Soziologie), Veranstaltung: Seminar "Theorie, Methoden und Befunde Spezieller Soziologien: Sozialfiguren", Sprache: Deutsch, Abstract: Piotr K. verbringt seinen Alltag mit betteln und stehlen am Hauptbahnhof Berlin. Vor fünf Jahren kam der Dreißigjährige nach Deutschland um etwas Geld zu verdienen und seine Familie in Polen zu unterstützen. Mit seinem abgeschlossenen Studium als Sozialpädagoge wollte er sich im Bereich der Jugendarbeit in Berlin eine Karriere aufbauen. Durch sein gebrochenes Deutsch und Unkenntnisse in der englischen Sprache wurden ihm alle Türen vor der Nase zugeschlagen. Auch die Wohnungssuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Keiner wollte einen einzelnen - verdächtig wirkenden - Polen mittleren Alters als Nachbar haben. Piotr nistete sich also mitsamt seinem Hab und Gut in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs ein. Mit seinem verbliebenen Geld kaufte er sich eine Wolldecke. Im Winter brauchte er Alkohol um sich aufzuwärmen. Essen war vergleichsmäßig leicht aufzutreiben. Die Mülltonnen im Bahnhof waren immer "zum Bersten" voll. Piotr K. gewöhnte sich an dieses Leben, er war ja nicht alleine am Bahnhof. Tausende Menschen strömten jeden Tag von A nach B, die er beobachten konnte. Ab und an warf ihm jemand einen Euro zu von dem er sich eine Brezel vom Bäcker oder sogar einen Kaffee leisten konnte. Die meiste Zeit jedoch ist der Pole für seine Mitmenschen unsichtbar. Doch das stört ihn eigentlich nicht, da er ja zumindest einen halbwegs geregelten Tagesablauf besitzt. Das ist nicht das Leben, das er sich vorgestellt hat, aber immerhin ist es eine Art von Leben. "Besser als gar nichts" - sagt er sich immer wieder. Und eine Rückkehr nach Polen war sowieso nie eine Option. Der Kontakt zu seiner Familie war schon lange abgebrochen. Piotr will lieber unsichtbar in seiner eigenen Welt leben, als die Erwartung der Anderen zu verfehlen. Als Migrant wird unseren Piotr K. wohl kaum einer beschreiben, wahrscheinlich mehr als einen Fremden oder sogar einen Überflüssigen. Aus soziologischer Sicht ist dieser aber durchaus als ein Migrant zu benennen. Wie auch Helmuth Berking (2010: Seite 293) belegt, ist Migration nach der sozialwissenschaftlichen Definition lediglich als die dauerhafte Verlagerung des Lebensmittelpunktes von Personen zu bezeichnen. Viel interessanter ist jedoch die Frage, welche Rolle ein Migrant innerhalb der Gesellschaft hat und welche Identität ihm zugeschrieben wird. Genau dies soll nun als Leitfrage der Hausarbeit dienen.

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Artikelnummer 9783656974963
Produkttyp Buch
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Folgt in ca. 5 Arbeitstagen
Autor Adam, Oliver
Verlag Grin Verlag
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Erscheinungsjahr 2015
Seitenangabe 20
Sprache ger
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