Der frühneuzeitliche Kometendiskurs im Spiegel deutschsprachiger Flugschriften

Am dunklen Nachthimmel der vormodernen Zeit sind Kometen äußerst eindrucksvoll und erschreckend. Als gleichzeitig nach Beschreibung, Erklärung und Deutung verlangende Naturereignisse und als zeichenhafte Phänomene des Wunderbaren werden sie zwischen 1530 und 1682 zu Kondensationspunkten intensiver Kommunikationsprozesse, die ihren literarischen Ausdruck in einer Flut von Kometenflugschriften finden. Anna Jerratsch analysiert diesen Kometendiskurs: Sie zeigt, dass gerade die vermeintlich irrationalen oder übernatürlichen Elemente des traditionellen Kometenbildes, z.B. der Theologie oder Astrologie, zu Katalysatoren eines Wissenswandels werden, indem sie umgedeutet, re-definiert und in das moderne Kometenbild integriert werden. Das zeittypische Nebeneinander von Altem und Neuem ist dabei nicht unverständliche Ambivalenz, sondern konstitutiv. Jerratsch kommt zu dem Schluss, dass es bei den Modernisierungsprozessen des Wissens im 17. Jahrhundert nicht primär um die Durchsetzung einer rationalen Methode gegenüber abergläubischen Irrwegen und den Geltungsansprüchen einer fehlgeleiteten Religiosität ging, sondern vielmehr um die Wandlungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Wissenssystemen.

116,00 CHF

Lieferbar


Artikelnummer 9783515125178
Produkttyp Buch
Preis 116,00 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Fester Einband
Meldetext Libri-Titel folgt in ca. 2 Arbeitstagen
Autor Jerratsch, Anna
Verlag Steiner Franz Verlag
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20191213
Seitenangabe 583
Sprache ger
Anzahl der Bewertungen 0

Dieser Artikel hat noch keine Bewertungen.

Eine Produktbewertung schreiben