Das Geschenk des Orest

Dieses Buch ist revolutionär. Darin wird konsequent der Abschied vom herrschenden Epochendenken vollzogen - im konkreten Fall das "Mittelalter" zu Grabe getragen. An die Stelle dieser anachronistischen Prägung für 1000 Jahre Geschichte, die man als "Epochenportion" etikettieren und beruhigt in den Bücherschrank stellen kann, tritt ein neues Nachdenken über einen dynamischen Zeitabschnitt, der mit unserer Gegenwart weit mehr zu tun hat, als manch einer es wahrhaben will. In sieben Großkapiteln und zahlreichen Bildern - viele davon in Farbe - gelingt ein faktenreicher, frischer, gut erzählter Einstieg in eine spannende Phase der Geschichte des lateinischen Europa. Die Reihe der Beispiele beginnt am Grab einer reichen Witwe zu Beginn des 6. Jahrhunderts, anhand dessen sich der vollständige Umsturz des alten römischen Systems von Ehe, Familie und Verwandtschaft nachvollziehen lässt. Und sie reicht bis ins frühe 16. Jahrhundert, als ein Bildthema Hans Holbeins des Jüngeren den Rang einer Ikone in der Auseinandersetzung mit der Papstkirche erlangte. Bernhard Jussen versteht es meisterhaft, an diesen und vielen weiteren Werken Zeit, Geist, Konflikte und mannigfaltige Veränderungen lebendig zu machen und ihre Darstellung aus der Enge veralteter Konzepte der Geschichtsschreibung herauszuführen.

59,50 CHF

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