Das andere Leben

Sollt ist dreizehn Jahre alt, als die deutschen Truppen im Sommer 1941 in seine Heimatstadt Kaunas/Litauen einfallen. Von einem Tag auf den anderen ist die Kindheit des jüdischen Jungen zu Ende. Er wird mit seiner Familie ins Ghetto getrieben und muß zusehen, wie Freunde und Verwandte bei zahlreichen sogenannten Aktionen der neuen Machthaber zur Vernichtung selektiert oder auf der Stelle ermordet werden. Der Junge lernt zu Überleben und ist doch schon hundertmal gestorben, ehe er nach der Auflösung des Ghettos im Sommer 1944 zunächst ins Lager Stutthof (bei Danzig) und von dort in ein Außenlager des KZ Dachau deportiert wird. Inmitten einer bayerischen Bilderbuchlandschaft, im Lager X (Utting am Ammersee), erfährt Solly am eigenen Leibe, was Nationalsozialisten unter »Vernichtung durch Arbeit« verstehen. Vor den anrückenden Alliierten wird er mit den wenigen noch lebenden Häftlingen auf einem der berüchtigten Todesmärsche in Richtung Alpen getrieben und unterwegs von amerikanischen Soldaten befreit. Es ist die Geschichte eines gejagten Jungen, der fünfzig Jahre lang im Überlebenden Solly Ganor geschwiegen hat und der sich jetzt mit aller Kraft zu Wort meldet: die Stimme aus einem anderen Leben.

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