Birgitta von Schweden

Zum 700. Geburtstag Birgittas von Schweden (1303-1373) schildert diese Biographie das faszinierende Leben der Mystikerin, Visionärin und Pilgerin in Schweden, Rom und auf ihren zahlreichen Pilgerfahrten. Inspiriert durch umfangreiche Offenbarungen, ist Birgitta eine der schärfsten Kritikerinnen der gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Verhältnisse ihrer Zeit. Das Buch, eine authentische Innenansicht des 14. Jahrhunderts, zeigt das späte Mittelalter in neuem Licht, seine Größe und Grenzen. Birgitta von Schweden, aus schwedischem Hochadel stammend und mit einem einflußreichen Landesfürsten und Reichsrat verheiratet, Mutter von acht Kindern und Hofdame der schwedischen Königin, gibt nach dem Tod ihres Mannes Familie und Heimat auf und gründet den Birgittenorden. Auf dessen Bestätigung durch den Papst, der in Avignon residiert, wartet sie nahezu ein Vierteljahrhundert in Rom. Die Biographie beschreibt anschaulich die Chancen und Grenzen der öffentlichen Wirksamkeit von mystisch begabten Frauen, die Entstehung eines überragenden schriftstellerischen Werkes kraft visionärer Ausdruckskraft, den Einfluß der bildenden Kunst in den Klöstern und Kathedralen auf die religiösen Vorstellungen der Mystikerin, die Bedeutung der Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela, Rom und Jerusalem für die Entwicklung eines christlich-abendländischen Bewußtseins. Doch Leben und Werk Birgittas sind auch ein erschütterndes Zeugnis für einen Konflikt, der das Intimleben der Menschen belastet: das kirchliche Verbot der erotisch-sexuellen Lust auch in der Ehe und selbst bei der gottgewollten Zeugung. Verängstigt und schuldbewußt suchen die Menschen deshalb ihr Heil im ehelosen Leben, in Buße, Beichte und Ablaß.

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