Brennpunkt Westafrika

Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist in Europa spätestens seit 2015 zu einer Art Mantra avanciert. Viele Politiker:innen versprechen sich davon eine deutliche Reduzierung der Ankunftszahlen afrikanischer Migrant:innen, auch in Verbindung mit einer immer stärkeren Überwachung der EU-Außengrenzen. Der Soziologe und Menschenrechtsaktivist Olaf Bernau widerspricht dieser verbreiteten Perspektive in seinem Buch vehement. Er zeigt am Beispiel Westafrikas, dass Migration eine ökonomisch wie kulturell seit Jahrhunderten tief verankerte Alltagspraxis darstellt. Sie zu stoppen ist unmöglich, davon zeugen immer neue Tragödien auf den Flucht- und Migrationsrouten. Milliardenschwere Programme zur Fluchtursachenbekämpfung unterschätzen zudem das tatsächliche Ausmaß der Vielfachkrise in Westafrika. Sklaverei und Kolonialismus haben ökonomische und politische Tiefenstrukturen hervorgebracht, die bis heute eine eigenständige Entwicklung der westafrikanischen Länder massiv erschweren. Auf dieser Grundlage beleuchtet Bernau in seinem Buch die gesamte Palette von Fluchtursachen: den ungerechten Welthandel, die Verschuldungspolitik, die schlechte Regierungsführung, die Vernachlässigung der Landbevölkerung, den Klimawandel, die Gewalteskalation im Sahel und vieles mehr. Der Autor greift dabei auf wissenschaftliche und literarische Quellen ebenso wie auf seine eigenen Erfahrungen zurück. Seine Vorschläge für eine grundlegende Neuordnung der Beziehungen zwischen Westafrika und Europa sind folglich das Ergebnis einer über mehrere Jahrzehnte erworbenen Expertise.

27,50 CHF

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