Bodenproben

Als die ersten dieser Gedichte entstanden, begann der Siegeszug des PC. Das Internet wurde zum Kommunikations- und Informationsmedium schlechthin. Mit diesen virtuellen Räumen, aber auch den ins riesige vergrößerten Aufnahmen von Bodenproben mit dem Elektronenmikroskop, die der Autor im Studium sah, verlor der übliche 1 : 1-Maßstab der Wahrnehmung seine Verbindlichkeit. Dies war der Initialschock, auf den der Autor in vielen seiner Gedichte reagierte. Doch wollte er sich auf Dauer nicht mit einer bloß analytischen Lyrik zufriedengeben und kämpfte sich durch zu Sprechgesängen wie dem folgenden:Das Abendläutennach getaner Arbeit, bei uns nach getaner Ruhe, nach erschnüffelten Veilchen, Trüffelfunden, Beeren und Hölzernnahe der Wurzel, wenn die Erde der Sonnedas ihre zurückgibt als Schweißund die Maulwürfe zitterndden Einbruch der Nacht erwarten.Wir haben immer die Erde als Körper gelesen.Jetzt lesen wir unsere Körper als Erde.Was wir schon spürten: Die Liebeversteckt sich als Duftin wässrigem Milieu.Gelesen, gekeltert, auf Flaschen gezogen, schläft sie mit flachem Atem, bis unsre Arbeit getan ist, sie tief Luft holtnach getaner Ruhe, und Gestern und Heutesich ins Morgen verlängern, rotwie der Herbst im Weinberg.

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Artikelnummer 9783929634761
Produkttyp Buch
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Einband Fester Einband
Meldetext Folgt in ca. 10 Arbeitstagen
Autor Frahm, Thomas
Verlag Unverlag
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20200701
Seitenangabe 108
Sprache ger
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