Betriebsgeräusch Normalität

Die Angestellten waren der neue Sozialtypus der Weimarer Republik, denn sie entstanden im Schnittpunkt der gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Veränderungen, die die Zwischenkriegszeit bestimmten. So wurden sie als Repräsentanten der neuen Zeit und ihrer spezifischen >Spielorte<, der Großstadt, der Großbetriebe und der neuen Freizeit-Öffentlichkeit, wahrgenommen, zugleich aber wurde um ihre Verortung im sozialen Gefüge gerungen. Denn nicht nur brachte der Versuch ihrer Integration die gängigen Beschreibungskategorien der Soziologie ins Wanken, dieser Sozialtypus wurde auch zur Projektionsfläche kollektiver Ängste und Wünsche, die auf den Zeitenumbruch reagierten. Der Angestelltendiskurs, der sich um die Jahrhundertwende auszuformen begann und ab der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre die ganze Breite des öffentlichen Interesses erreichte, kann somit als Reflexionsfeld verstanden werden, auf dem mit neuen Zugriffsweisen und Denkmodellen für eine sich verändernde Wirklichkeit experimentiert wurde. Diesen Diskurs, seine Muster und Strategien untersucht die Autorin in Soziologie, Feuilleton, Literatur und Film der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre. In den Detailanalysen von Texten Emil Lederers, Theodor Geigers, Hans Speiers, Siegfried Kracauers und Martin Kessels sowie Überblicksdarstellungen zur kulturindustriellen Produktion erweist sich der Angestelltendiskurs letztlich als verdrängter Diskurs der bürgerlichen Gesellschaft der Weimarer Republik.

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Artikelnummer 9783865991898
Produkttyp Buch
Preis 39,50 CHF
Verfügbarkeit Lieferbar
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Fehlt beim Verlag, resp. Auslieferung/Lieferant
Autor Biebl, Sabine
Verlag Kulturverlag Kadmos
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 2013
Seitenangabe 300
Sprache ger
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