Artikelnummer | 9783906305035 |
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Produkttyp | Buch |
Preis | 23,50 CHF |
Verfügbarkeit | Lieferbar |
Einband | Kartonierter Einband (Kt) |
Meldetext | Folgt in ca. 5 Arbeitstagen |
Autor | Glanc, Tomas |
Verlag | Edition Schublade |
Weight | 0,0 |
Erscheinungsjahr | 20161028 |
Seitenangabe | 276 |
Sprache | ger |
Anzahl der Bewertungen | 0 |
»Sie faulen bereits, und der Brand ist entfacht.« Buchkatalog
Dada scheint auf den ersten Blick sehr russisch zu sein. Die russische Avantgarde hätte den Dadaismus und die Dadaisten eigentlich bestens verstehen müssen, bedenkt man Russlands Tradition des Nihilismus, die Autorität der avantgardistischen Gegenstandslosigkeit und die gewichtige Rolle, die die Rhetorik der Revolution gespielt hat. Auch gab es in den damaligen Kunstzentren Paris und Berlin zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen den russischen Modernisten und den Dada-Protagonisten, und Lenin wohnte in Zürich bekanntlich neben dem Cabaret Voltaire. Doch die Dada-Rezeption in Russland setzt relativ spät ein, fällt zudem sehr kritisch aus, und bis Ende der 1920er Jahre schreiben erstaunlich wenige Autoren auf Russisch über den Dadaismus. Der Band »Sie faulen bereits, und der Brand ist entfacht« führt zum ersten Mal die wichtigsten, bislang versprengten russischen Dada-Reflexionen sowohl in deutscher Übersetzung als auch im Original zusammen und versieht sie mit biografischen, bibliografischen und zeithistorischen Kommentaren. Zu den Beiträgen gehören Roman Jakobsons zentrale erste russischsprachige Betrachtung des Dadaismus überhaupt, in der er die neue Richtung auch im Zusammenhang mit den Theorien von Oswald Spengler, Albert Einstein und Nikolaj Bucharin diskutiert, eine dichterische Stellungnahme von Vladimir Majakovskij, ein Text des berühmten sowjetischen Kunstkritikers Abram Efros und zahlreiche weitere. Sie alle vermitteln die explosive Energie, die Dada ausstrahlte und die zu einer intensiven intellektuellen Auseinandersetzung geführt hat. Dass die Verbreitung von Dada in Russland dennoch scheiterte, hatte offensichtlich nicht nur mit dem Bürgerkrieg, mit der Revolution und der bolschewistischen Kulturpolitik zu tun: Eher hatte die in Zürich gegründete Antikunst doch andere Intentionen als der Radikalismus der russischen Moderne in seinen unterschiedlichen Facetten.
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