Mit Maschinengewehr und Heiligenschein: Hybrider Opfertod, Nationale Erinnerungskultur und Patriarchat im heutigen Kosovo

Teile der kosovoalbanischen Nachkriegsgesellschaft pflegen auch rund 15 Jahre nach dem Konflikt noch einen ausgeprägten MärtyrerInnen-Kult, dessen Dynamik eine tödliche Opfer-Logik innewohnt. Mithilfe eines ethnologischen Blicks werden in vorliegender Studie die Verflechtungen dieses hybriden Opfermythos mit christlicher Symbolik als auch mit Elementen des nordalbanischen Patriarchats aufgezeigt, um dem Geheimnis des sakrifiziellen Bekehrungspotenzials nachzuspüren. Des "Gabenrätsels" Lösung scheint in der Etablierung eines Schuldverhältnisses zu liegen. Durch den Einbezug des "Dativs" in die Erinnerung an die im Krieg Getöteten, sprich der Verwendung einer dualen Kommunikationsstruktur, an dessen einem Ende eine gleichsam personale Entität mit sakralem Charakter steht, in deren Abhängigkeit sich die Erinnerungsgemeinschaft wähnt, wird wahrlich der Kriegstod in eine "Illusion des Opfers" transformiert, mit der die "Erfindung einer Schuld" einhergeht. Aus einem "Sterben an" wird ein "Sterben für". Es ist ein Gesellschaftsgründungsversuch, der die Beteiligten in ein Verpflichtungsverhältnis einbindet und zur Gegengabe auffordert: Denn jedes Opfer fordert ein weiteres.

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Artikelnummer 9783954252923
Produkttyp Buch
Preis 67,00 CHF
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
Meldetext Folgt in ca. 5 Arbeitstagen
Autor Gerold, Nikolaus
Verlag disserta verlag
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 20140116
Seitenangabe 152
Sprache ger
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