Im Rausch der Jahrhunderte

Seit der zehnten Auflage des Werks Systema Naturae von Carl von Linné, das im Jahr 1758 erschien, hat sich der Begriff »Homo sapiens« als Artbezeichnung für den anatomisch modernen Menschen durchgesetzt. Der vernünftige Mensch, wie wir uns selbst zu nennen pflegen, ist jedoch weit davon entfernt, seinem Wesen nach stets vernünftig zu sein. Ein Blick in unsere Geschichte verrät vielmehr, dass der für die Vernunft notwendige »nüchterne« Geist nur allzu oft auf der Strecke geblieben ist. Ebenso wie wir haben auch unsere Vorfahren hin und wieder gerne nachgeholfen, um die Unwägbarkeiten der profanen Realität abzuschütteln. Eines der »bewährtesten« Mittel zur Überwindung der Nüchternheit ist dabei von jeher der Alkohol. Was im Kleinen funktioniert, hat - was nicht überraschend ist - auch bei welthistorischen Ereignissen häufig eine bedeutende Rolle gespielt. Von Alexander dem Großen über Karl V., Bismarck und Churchill bis in unsere Gegenwart zieht sich eine unauslöschliche Spur von Bier, Wein, Schnaps und Likör. Und auch die dunklen Kapitel der Historie wie Kriege und Völkermord waren nicht unwesentlich durch den Konsum von Alkohol geprägt. Dieser bis heute weitgehend unbeachteten Facette der Geschichte spürt Jochen Oppermann mit der gebührenden Ernsthaftigkeit und zugleich auf spannende und unterhaltsame Weise nach. Ein ironischer Unterton hin und wieder darf dabei natürlich nicht fehlen - schließlich soll man ja auch nicht alles so »bierernst« nehmen. So viel sei dem Leser versichert: Katerstimmung kommt hier auf keinen Fall auf.

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