Das verbotene Opfer

Seit langem liest Marie Balmary die Werke Freuds und die Bibel nebeneinander. Sie steht damit in einer von Freud selbst begründeten Tradition, bezieht sich aber mehr auf die Bedeutungsnuancen der Worte im Originaltext, die in den gängigen Übersetzungen oft nur unzulänglich wiedergegeben werden können. So wird der Turmbau zu Babel als erste Erzählung von einem totalitären Staat lesbar, in dem die Vereinheitlichung der Sprache dessen Machtsteigerung dienen würde, sodass die babylonische Sprachverwirrung eher als Segen denn als Fluch erscheint, wenn die göttliche Stimme, die zu Abraham sprach, nicht »komm zu mir« sagte, sondern verlangte, er möge »auf sich zu gehen«, bedeutet das etwas durchaus Verschiedenes, Dass »Saraï« (meine Prinzessin) erst fruchtbar wurde, als ihr Name zu »Sarah« (Prinzessin) wurde, sie also, nicht mehr von anderen besessen, einen Platz für sich selbst im symbolischen Feld bekam, leuchtet ein, ebenso, dass Abraham die Aufforderung, seinen Sohn Gott zu opfern, zunächst missversteht, schließlich aber seinen patriarchalen Besitzanspruch in Gestalt eines Widders opfert. Balmarys Rückgang zum Original vereint philologische Genauigkeit mit der psychoanalytischen Arbeit an der Bedeutung. In Frankreich sind ihre Werke vielgelesene Longseller.

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Artikelnummer 9783851326567
Produkttyp Buch
Preis 42,90 CHF
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Einband Kartonierter Einband (Kt)
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Autor Balmary, Marie / Landrichter, Erwin / Landrichter, Joëlle
Verlag Turia + Kant, Verlag
Weight 0,0
Erscheinungsjahr 2012
Seitenangabe 271
Sprache ger
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