Grenzen der Katharsis in den modernen Künsten
Aristoteles hatte die Erregung von Furcht und Mitleid streng begrenzt auf die kathartische Wirkung der Tragödie bezogen: Weder ein Zuviel noch ein Zuwenig an Leid, an Ethos oder an Nähe ist erlaubt, wenn sich die gewünschte Wirkung einstellen soll. Die Katharsis erweist sich als grenzbezogenes Phänomen. Zum Traditionsbruch kommt es im 19. Jahrhundert: Mit seiner medizinischen Deutung radikalisiert Jacob Bernays ...